ELVIS & KARATE

Deutscher Karate Verband e.V.:  KARATE - Ursprung und Philosophie

Karate ist ein Kampfsport, dessen Ursprünge bis etwas 500 Jahre n.Chr. zurückreichen. Chinesische Mönche, die keine Waffen tragen durften, entwickelten aus gymnastischen Übungen im Lauf der Zeit eine spezielle Kampfkunst zur Selbstverteidigung. Diese Kampfkunst galt auch als Weg der Selbstfindung und Selbsterfahrung. Als Sport ist Karate relativ jung: Erst Anfang dieses Jahrhunderts entstand in Japan aus der traditionellen Kampfkunst ein Kampfsport mit eigenem Regelwerk.

 

Auch heute noch spiegelt sich im Karate-Do die fernöstliche Philosophie wider. Übersetzt bedeutet "Karate-Do" soviel wie "der Weg der leeren Hand". Im wörtlichen Sinn heißt das: der Karateka (Karatekämpfer) ist waffenlos, seine Hand ist leer. Das "Kara" (leer) ist aber auch ein ethischer Anspruch. Danach soll der Karateka sein Inneres von negativen Gedanken und Gefühlen befreien, um bei allem, was ihm begegnet, angemessen handeln zu können.

 

Anfänge des Karate in Deutschland

Im Jahre 1957 führte Jürgen Seydel (geb. 12.09.1917) die Kampfkunst Karate in Deutschland ein. Der Judoka Seydel wurde durch einen Lehrgang mit den Karate-Großmeistern Mirakami und Mochizuki in Südfrankreich dazu inspiriert, am 01.04.1957 das erste Karate Dojo Deutschlands, den "Budokan Bad Homburg", zu gründen. Bereits zwei Jahre später legte er die Prüfung zum ersten Dan ab und blieb bis zum Jahre 1965 der einzige Danträger Deutschlands. Auf seine Initiative wurde am 27.07.1961 der erste Karate Verband Deutschlands, der Deutsche Karate-Bund (DKB), gegründet.

 

 

 

 

Elvis und Karate 

von  Andreas Stecker

 

Wann Elvis Presley das erste Mal mit Karate in Berührung kam, ist mir leider nicht genau bekannt. Nach Elvis eigenen Angaben soll es in den frühen Jahren des Business gewesen sein. Sicher ist, dass Elvis schon während der Dreharbeiten zu Loving You 1957 für die Kampfszenen mit dem Ex-Boxer und Karate Lehrer Joey Gray trainiert hat. Auch während seiner militärischen Grundausbildung in Fort Hood/Texas im April 1958 zeigte Elvis großes Interesse am Karate, wie ein Armee­kumpel berichtete.

 

Es gab hervorragende Karatelehrer unter den Ausbildungsserganten in Fort Hood und Elvis war sehr beeindruckt von den verschiedenen Verteidigungs­möglichkeiten, die es im Karate gibt.

 

Während seiner Stationierung in Deutschland  vom 01.10.1958 bis 01.03.1960,

hörte Elvis von einem gewissen Jürgen Seydel aus Usingen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

   Jürgen Seydel geboren am 12.09.1917 - † 3. August 2008.

   Foto: Sammlung Andreas Stecker

 

1939 begann Seydel mit dem Judo-Training an der Universität Bonn. 1955 erfuhr er durch einen Artikel in einer französischen Zeitschrift von dem bis dahin in Deutschland unbekannten Karate. 1959 gründete Seydel das erste Karate-Dōjō Deutschlands in Bad Homburg. Hier lehrte er aus einem Lehrbuch von Henry Plee und mit dem Wissen, das er sich auf Lehrgängen angeeignet hatte. 1959 bestand er die Prüfung zum 1. Dan. Bis 1965 war er damit der einzige Danträger Deutschlands. ( Wikipedia )

 

1957 gründet Seydel das erste Karate-Dojo in der Bundesrepublik in Bad Homburg v.d.H, welches heute noch existiert. 1959 nahm Elvis Presley seine erste Karate Stunde bei dem bereits 42 Jahre alten Jürgen Seydel in dessen Dojo in

Bad Homburg. 1961 gibt Seydel sein dreiteiliges Karate-Lehrbuch heraus.

 

Jürgen Seydel mit Yoko und Geri, Foto: Sammlung Andreas Stecker

 

Elvis fuhr mit seinem Armeekumpel Rex Mansfield im Mai/Juni 1959 zu Jürgen Seydel nach Usingen, um seinen ersten Karateunterricht zu bekommen. Es handelte sich wahrscheinlich um eine private Karatestunde, da Herr Seydel sein reguläres Karate Dojo (Studio) in Bad Homburg v.d.H. hatte.

 

Später am 6. Dezember 1959 kam Jürgen Seydel auch in das Haus Goethestraße 14 in Bad Nauheim,

welches Elvis für sich und seine Familie gemietet hatte, um ihm Karateunterricht zu geben.

 

Elvis Trainingspartner in der Goethestraße 14, war sein Armeekumpel, Rex Mansfield. Mansfield schreibt in seinem Buch "Elvis in Deutschland", dass Elvis stets darauf achtete, das er nie das ganze Unterrichtsprogramm mitmachte, so dass Elvis immer etwas mehr wusste.

 

Auch Priscilla Presley, Elvis Ex-Frau, die er zu dieser Zeit 1959 kennen lernte, berichtet in ihrem Buch "Elvis und Ich" von Elvis Karatestunden, die er in den oberen Räumen (Schlafzimmer) des Hauses in der Goethestraße 14 von Jürgen Seydel bekam.

 

Jürgen Seydel erinnert sich an Elvis Karate-Unterricht in der Goethestraße 14 wie folgt:

 

"Ich unterrichtete dann Elvis zweimal wöchentlich bis zum Ende seiner Dienstzeit bei der Armee in Deutschland im März 1960. Wir trainierten jedes Mal drei volle Stunden, ohne Unterbrechung. Elvis war sportlich und durchtrainiert, begriff schnell, reagierte kühl und präzise. Auf seinen eigenen Wunsch hin packte ich ihn sehr hart an. Elvis machte erstaunliche Fortschritte.

 

Zwischen den Unterrichtstagen übte er täglich mehrere Stunden. Er trainierte wie ein Irrer, selbst nach einem anstrengenden Dienst. Ob er ehrgeizig sei, fragte ich ihn daraufhin. "Im Karate? Nein, bestimmt nicht." Aber es ist für mich mehr als nur ein Sport, es kommt gleich nach der Musik. Es gibt kein Hobby, für das ich so viel Zeit aufgewendet habe. Elvis wünschte sich, eine Woche unter meinem ersten Lehrer, Murakami Sensei, trainieren zu dürfen."

 

Elvis, 1960, Foto: Sammlung Andreas Stecker

Murakami, 1960, Foto: Sammlung Andreas Stecker


 

Karate-Unterricht mit Jürgen Seydel und Tetsuji Murakami in Paris

 

Tetsuji Murakami wurde am 31. März 1927 († 24. Januar 1987) in der japanischen Präfektur Shizuoka, einer Stadt am Meer, rund 250 km südlich von Tokio, geboren. Er begann sein Karate-Studium im Alter von 19 Jahren bei Meister Masaji Yamaguchi, der Shotokan Karate Do lehrte. Er praktizierte außerdem Kendo, Aikido und mit Meister Minoru Mochizuki lai Do. Im November 1957 kam Tetsuji Murakami auf Einladung von Henry Plee erstmals nach Frankreich, um an der "France Martial Arts Academy" Karate zu lehren. Tetsuji Murakami war einer der ersten japanischen Meister, die nach Europa kamen, um Karate Do zu lehren. 1959 gründet er eine eigene Schule (Yoseikan) in Paris, wo er Karate, Aikido und Kendo lehrte.

 

Jürgen Seydel: "Wir fuhren zusammen nach Paris und vereinbarten ein tägliches dreistündige Training im Dojo (Karate-Studio) Yoseikan von Meister Murakami, der dort Karate und Kendo Unterricht gab. Es wurde eine recht harte Woche.

 

Das Thermometer zeigte 6 bis 10 Grad unter Null, der Raum war ungeheizt, manche Fenster zerbrochen und notdürftig mit Pappe abgedichtet. Es gab weder Umkleideräume noch Duschen.

 

Meister Murakami machte jedoch ein so unerbittlich hartes Training, das wir obwohl barfuss und im dünnen Gi (Karateanzug) die Kälte kaum wahrnahmen. Elvis nahm alles gelassen hin, den schäbigen Raum, die Kälte, das ermüdende Training, den Fußweg in den frühen Morgenstunden vom Hotel zum Dojo und zurück. Am Ende des Lehrgangs bat ich Meister Murakami um seine Beurteilung, Elvis sei so sagte er, ein ungewöhnlich ernsthafter und talentierter Schüler. Er habe den Leistungsstand eines 3 Kyu (Braungurt), wenn er noch ein bis zwei Monate trainiere.

 

Ich könne ihm bei der Rückkehr in die Staaten ohne Bedenken den braunen Gürtel geben. Das war ein hohes Lob des Meisters, denn er war als Lehrer und Prüfer äußerst kritisch und streng.

 

Ende 1960 schrieb Elvis mir voller Freude und Stolz, nun sei es soweit er habe den schwarzen Gurt."

 

Elvis erwarb also seine Grundkenntnisse in Karate bei uns in Deutschland!

 

Murakami und Elvis in Paris 1960, Foto: Sammlung Andreas Stecker

 

Andreas Stecker – www.elvis-aktuell.de



 

 

Menschen, die für Elvis besonders wichtig waren

Elvis im Lido in Paris mit seinen Lieben, Foto: Sammlung Heli von Westrem (Heli Priemel), zweiter neben Elvis: Karatelehrer Jürgen Seydel
Elvis im Lido in Paris mit seinen Lieben, Foto: Sammlung Heli von Westrem (Heli Priemel), zweiter neben Elvis: Karatelehrer Jürgen Seydel




...Fortsetzung folgt