AM ANFANG WAR DAS SALZ - EINE KURZGESCHICHTE

Ohne Salz kein Leben!

  

"Spotlight" Salz in der Urgeschichte

Seit Milliarden von Jahren lagert Salz in riesigen Mengen überall auf unserem Planeten. Einige Experten sind sich einig, dass die Salzvorkommen der Erde niemals erschöpft sein werden. Die am östlichen Taunusrand in einer geologischen Verwerfungsspalte aufsteigende kohlensäurehaltige Thermalsole gelangt durch einen unterirdischen Strom nach Bad Nauheim. Die Kohlensäure drängt das Wasser an die Erdoberfläche. Das Wasser ist bis zu 30 Grad warm. Die Wärme wird dem "tertiären Vulkanismus" zugeschrieben. Der natürliche Salzgehalt der Bad Nauheimer Sole beträgt etwa 2,5%. 

 

"Spotlight" Salz in der Frühgeschichte

Schon für die frühen Hochkulturen wie die der Ägypter, Sumerer und Babylonier, war Salz ein bedeutender Stoff. Salz wurde schon immer verwendet als Gewürz und auch zum Konservieren von Lebensmitteln. Gewonnen wurde das Salz entweder aus Meerwasser oder aus Ablagerungen in Wüsten. Es wurden ausgefeilte Techniken entwickelt, um Salz aus der Erde oder dem Wasser zu gewinnen. Auch in der Zeit der Kelten und der Römer.

 

"Spotlight" Salz im Mittelalter 

Im Mittelalter wurde Salz zum größten Teil durch das Sieden von Sole hergestellt. Die hierbei entstandene Sole wurde in den Salinen (Salzwerken) gesiedet. Salz war wertvoll wie Gold. Durch Ausgrabungen in Bad Nauheim (1959-1961) wurde nachvollziehbar, dass Mitte des 7. Jahrhunderts die Salzproduktion in Bad Nauheim wiederbelebt wurde. Die Nauheimer Salzsiederei kam im Laufe der Jahrhunderte immer wieder unter fremde Herrschaft. 1736 übernahmen die Landgrafen von Hessen-Kassel die Herrschaft in Nauheim und übergaben General-Salinen-Direktor Waitz weitgehende Vollmachten zum Ausbau der Nauheimer Saline. Sie wurde eine der größten Quellsolesalinen Deutschlands. Unter ihm erreichten die Gradierbauten eine Gesamtlänge von 3.700 Metern. Relikte aus dieser Zeit sind noch heute im Stadtbild Bad Nauheims zu sehen:  Gradierbauten, Wasserräder, Solgraben, Windmühlentürme... Durch Gradierung erzielte Waitz von Eschen, so sein späterer Titel, einen Salzgehalt des Bad Nauheimer Quellwassers von bis zu 16%. Zahlreiche kriegerische Auseinandersetzungen behinderten die Salzproduktion. In der Neuzeit kam sie vollends zum Erliegen.

 

"Spotlight" Salz in der Neuzeit

Die Neuzeit reicht bis in unsere Gegenwart. Sole und Salz begründeten Bad Nauheims Ruhm, Wohlstand und Verschönerungen.  Weltberühmt gemacht haben Bad Nauheim vor allem Salzgewinnung und Salzhandel, Nutzung der Sole zu Heilzwecken, kulturelle Entwicklungen, so wie Wissenschaft, Forschung und Lehre. 1905/06 wurden jenseits der Bahnlinie von Architekt Wilhelm Jost in Ergänzung der von ihm geschaffnen Kurbadanlagen der Kernstadt im Jugendstil der damaligen Zeit erbaut: Maschinenzentrale (heute Heizkraftwerk), Dampfwäscherei (heute Büro- und Weiterbildungsstätte) und neue Saline (derzeit zu Wohn- und Geschäftszwecken in der Umnutzung befindlich). Die Jugendstil-Industrieanlagen befinden sich an einem der Enden der kulturell dichtesten Achse. Sie verläuft durch den spiegelsymmetrisch aufgebauten Sprudelhof, Bad Nauheims kulturelle Mitte, durch den Kurpark, Johannisberg hinauf und endet mit Bad Nauheims Weltkulturerbe-Relikt, den Überbleibseln eines Signalturms des obergermanisch-rätischen Limes. 

Kulturachse in Bad Nauheim: Beatrix van Ooyen
Kulturachse in Bad Nauheim: Beatrix van Ooyen
Von Märchenprinzen ermöglicht: Die Webcam auf dem Krönchen des Bad Nauheimer Bahnhofs zeigt die auch topografisch nachvollziehbare Kulturachse
Von Märchenprinzen ermöglicht: Die Webcam auf dem Krönchen des Bad Nauheimer Bahnhofs zeigt die auch topografisch nachvollziehbare Kulturachse

 

"Highlights" aus der Neuzeit